Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Strömen

Wenn Ihr Fragen zum und Erfahrungen beim Strömen von Tieren habt, dann ist hier der richtige Ort dafür.
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niri
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Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Strömen

Beitrag von niri »

Sozusagen aus aktuellem Anlass würde ich gerne hier mir Euch über dieses Thema diskutieren und austauschen, auch wenn ich mir bewusst bin, das es kein einfaches Thema ist.

Gestern Morgen, so ca. gegen 6 Uhr in der Früh ist mein Kater Peter verstorben. Er ist ca. 22 Jahre alt geworden, hat also ein biblisches Alter , auch für eine Katze, erreicht.
So ca. gegen 2 Uhr Nachts bekam er plötzlich heftige Krämpfe.

Doch zunächst ein kleiner Rückblick.
Er ist die 3. Katze, die bei mir gestorben ist. Emmelie ist ca. 15 Jahre alt geworden, sie hatte Probleme mit den Nieren und hat nur noch erbrochen und sich gequält, ich habe sie einschläfern lassen, bei uns zu Hause.
Sammy, mein Kater ist für mich völlig unerwartet Anfang Dezember letzten Jahres verstorben. Er hatte sich auf die Fußmatte bei mir im Bad gelegt und ich war gerade mit meiner Freundin am Weihnachtsplätzchen backen, als ein fürchterliches Schreien ertönte. Völlig überrascht liefen wir zu Sammy, packten ihn in`s Auto und fuhren ihn zum Tierarzt. Der konnte nur noch den Tod von Sammy feststellen. Ich war ziemlich geschockt und fragte mich lange hinterher noch, wieso ich vorher nichts mitbekommen habe.

Peterchen stellte mich vor eine völlig neue Aufgabe. Ich hatte mal gehört und auch irgendwo gelesen, das es auch für Tiere gut ist, wenn sie den Zeitpunkt des eigenen Sterbens bestimmen können, und das das mit dem Einschläfern nicht der Weisheit letzter Schritt ist.
Peterchen fiel mir auf, weil er nichts mehr fraß, und nur noch unter dem Sofa auf dem Balkon lag. Ich dachte erst, es läge an dieser wahnsinnigen Hitze draußen u. das die ihm zu schaffen machte. Doch der Tierarzt stellte Fieber fest und Peterchen bekam Antibiotika. Blut ließ sich leider nicht abnehmen, da Peterchen recht dick war und der Arzt keine Ader finden konnte. Außerdem war Peterchen ein recht wehrhafter Kater. Streichelte ich ihn einmal zu viel über den Kopf, bekam ich gleich seine Krallen zu spüren. Ich hatte den Kater erst mit 20 Jahren von einer alten Dame bekommen, die ihn nicht mehr wollte. Ein Röntgenaufnahme hatte auch nichts ergeben.

Beim 2. Tierarztbesuch wurde Fieber von über 40 Grad festgestellt. Peterchen fraß immer noch nicht. Er bekam jetzt Antibiotika für 14 Tage, eine Fiebersenkende Spritze und eine Appetitanregende Spritze. Peterchen fraß daraufhin 3 Tage etwas, dann wieder nichts mehr. Aber immer wenn ich das Zimmer betrat, schnurrte er wie verrückt, was er sonst nicht so tat. Ich schlief jetzt Nachts immer bei dem Kater, ich machte mir Sorgen, wollte ihn nicht so viel alleine lassen, und er lag bei mir auf dem Bett zu meinen Füßen. Anfangs sprang er selber dahin, später legte ich ihn dahin. Wenn ich gewußt hätte was, hätte ich ihn homöopathisch behandelt, aber ich blickte nicht durch, verstand nicht, was mit Peterchen los war.

Er fing an, unter sich zu machen. Kot hatte er schon lange nicht mehr abgesetzt, aber Urin. Er machte vor dem Katzenklo. Einmal saß er drin, aber er kam nicht mehr raus. Ich kaufte ein größeres, ohne Haube, da ich annahm, das er in seinem Alter sich nicht mehr so gut bewegen konnte und die Drehbewegung im Katzenklo nicht mehr schaffte. Aber das große Klo nahm er nur 2x in Anspruch, er schaffte es auch da nicht mehr hinein. Er wurde schwächer und schwächer und ich begann mich damit auseinander zu setzen, das es wohl zu Ende mit ihm gehen würde. Sollte ich ihn einschläfern lassen oder nicht und wann?
Ich trug Peter nochmal zum Tierarzt, er hatte nur leichtes Fieber, fraß immer noch nicht. Er bekam ein rundum Antibiotika mit einer größeren Abdeckung von Erregern, er bekam einen Tropf zum Aufbauen und für die Flüssigkeitsaufnahme und der Tierarzt sagte, wenn es nicht besser wird, sollte ich am nächsten Morgen kommen und den Kater einschläfern lassen.

Na ja, die Hoffnung stirbt zuletzt, ich dachte, an einen Tag eine Antibiotikaspritze und am nächsten ihn gleich einschläfern lassen... so schnell wirkt das doch auch alles nicht. Bereits Tage zuvor hatte ich begonnen Peter einmal am Tag zu strömen. Die 3 und die 15, die 1, die 2, weil er sich nur noch schlecht bewegen konnte, besonders seine Hinterläufe. Es sah aus, als wenn er Rheuma da drin hatte. ich hatte genug vom Tierarzt, von Antibiotika usw.
Ich rief meine Homöopathin an und sie suchte für Peter ein homöopathisches Mittel raus: Ambra Grisea, u.a. weil Peter so schwach war. Sie meinte, entweder entschließt sich der Kater zu leben oder dafür, zu sterben. Ich hatte mit ihr auch darüber gesprochen, ob ich ihn einschläfern lassen sollte und was der Tierarzt meinte und dem, was ich auch in Erwägung zog: ihn seinen eigenen Weg gehen zu lassen. Sie fand, das ich ihn ruhig seinen eigene Weg gehen lassen sollte. Ich dachte, okay, solange Peter keine großen Schmerzen hat, lasse ich ihn in Ruhe. Günther und ich strömten Peter jetzt regelmäßig und im Gegensatz zu früher, wo Peter sich nicht so gerne berühren ließ, fand er es jetzt scheinbar angenehm, wenn wir ihn strömten. Wir (Günther und ich ) beschlossen es jetzt immer gemeinsam zu tun. Günther legte zumeist seine Hände auf Peterchens Rücken und ich machte den Zehen/Fingerstrom. Wir strömten auch die 23. Am Freitag hatte Peter das homöopathische Mittel bekommen und ich beschloss mit dem Einschläfern zu warten, wollte dem neuen Mittel eine Chance geben.
Peterchen lief etwas mehr , er schleppte sich auf den Balkon, schlief die ganze Nacht von Freitag auf Samstag auf den Strohballen draußen. Am nächsten Tag schaffte er es wieder nicht zum Klo und ich säuberte ihn, er lag in seinem eigenen Urin. Putzen tag er sich auch nicht mehr. Ich bürstete ihn sanft und nur kurz. Das hätte ich früher nie gedurft, er lies es zu.
Ich widerholte das Mittel verkleppert. Nun, ich will hier nicht in noch mehr Einzelheiten gehen, habe eh schon so viel geschrieben.

Im Nachhinein erscheint mir die ganze Entwicklung viel klarer, aber wenn man drinsteckt.... Auch wusste ich immer noch nicht wirklich, was ich tun sollte und was richtig, oder am besten war. Einschläfern oder nicht. Ich verschob einen Termin nach dem anderen.

Dann die vorletzte Nacht. Ich war vom Spätdienst gekommen, wollte noch nicht schlafen gehen. Um 1.30 Uhr bin ich zu Peter in`s Zimmer gegangen. Er war aus dem flachen weichen Körbchen auf der Erde gekrochen aber nicht weit gekommen, er lag wieder im eigenen Urin. Ich wusch ihn etwas ab, legte ihn auf`s Bett, reinigte alles im Zimmer. Als ich wieder in`s Zimmer kam, fing Peter plötzlich zu krampfen an. Es war fürchterlich. Es war jetzt c. 2 Uhr in der früh. Ich blieb bei Peterchen, es schien ihn zu beruhigen, sanft legte ich die Hände auf seinen Körper. Ich weckte Günther, gemeinsam begannen wir Peterchen zu strömen. Ich mit dem Finger/Zehen Strom, Günther legte einfach die Hände auf den Rücken von Peter. Eine ganze Zeit lieb Peter ruhig, dann begann er wieder zu krampfen. Es ging die ganze Nacht durch und die Abstände wurden kürzer. Der Kater tat mir so leid. Ich überlegte, was ich tun könnte, was ist richtig zu strömen. Ich habe etwas Grundwissen, aber bin keine Expertin. Ich habe in Berlin einen Kurs besucht, in dem alle SES behandelt wurden, aber dann bin ich nach Niedersachsen gezogen und weitere Kurse habe ich nicht besucht. Ich arbeite viel mit Büchern.

Ich kann Euch nicht sagen, was alles in diesen Stunden durch meinen Kopf gegangen ist. Angefangen mit dem, Jin Shin Jyutsu ist etwas zum heilen, aber was ist, wenn jemand stirbt? Wie begleite ich mit Jin Shin Jyutsu ein sterbendes Wesen. Heilung bei Peter? Ich versuchte nicht dran zu denken, keine Vorgaben, nichts zu erwarten, ich wollte einfach, das er Linderung erfuhr, aber die Krämpfe kamen immer öfter. Ich litt an Selbstzweifeln, strömte ich das richtige und versuchte mich zu beruhigen, das letztendlich alles miteinander verbunden ist. Ich verfluchte, kein eigenes Auto zu haben, Busse fuhren nicht in der Nacht, also hieß es irgendwie bis zum Morgen durchzuhalten. Ich versuchte Peter mit den Chakrenblüten Essenzen zu unterstützen. (Das Heft wo ein Artikel zu Sterbebegleitung und Chakrenblüten Essenzen habe ich sinnigerweise erst am nächsten Tag erhalten, dennoch, im Nachhinein, die Herzchakrablüte für Peter war absolut richtig gewesen. ) Nachdem Günther und ich Peter ca. eine Stunde geströmt hatten, hatte ich das Gefühl, es ist genug. Günther fing eh an zu maulen. Er wollte eh lieber schlafen, konnte sich das mit Peter nicht mehr ansehen. Günther ging dann auch, ich blieb bei dem Kater.

Ich gebe es zu, ich habe da auch gelegen und zwischenzeitlich geweint. Es war schwierig für mich, das ganze anzusehen, Peter wieder und wieder krampfen zu sehen. Ich hatte einmal sogar den Impuls das arme Tier einfach zu ersticken, nur damit es nicht leiden muss. Ich bin in der Pflege, ich sehe vieles, aber Sterbebegleitung habe ich noch nie gemacht. Aber ich merkte, ich konnte Peter nicht töten. Ich habe angefangen mich selber zu strömen. Wenn Peter im Krampf war, legte ich ihn die Finger auf den Nacken, strömte die 4, 12. Es schien ihm gut zu tun.
Dann strömte ich mich wieder. Schlafen konnte ich eh nicht. Es waren lange Stunden. Dann wieder lag ich bei ihm und erzählte leise+ü von der Zeit mit ihm, streichelte ihn einfach, ich bedankte mich für die Zeit mit ihm, das er in der letzten Zeit so viel geschnurrt hatte und so anhänglich geworden war, das er das streicheln jetzt auch genießen konnte. Dann mußte ich zur Toilette und Spatz kam mit mir wieder in das Zimmer rein. Spatz hat eigentlich die letzten Monate immer mit Peter zusammen im Zimmer gelebt, da Peter sich mit den anderen Katzen von mir nicht vertrug. Mit Domino hatte er sich noch richtige Kämpfe geliefert, bis die Fellfetzen flogen. Danach habe ich sie separiert. Peterchen bekam ein großes Zimmer und er konnte immer auf den großen Balkon. Jetzt kam Spatz und leckte Peterchen über das Köpfchen. Es war so süß.
Irgendwann so gegen 4.30 Uhr Morgens habe ich den Ankerschritt von Blasenstrom gemacht. Ich lag jetzt im Rücken vom Kater. Einmal habe ich ihn einfach in meinen Arm genommen und ihn sozusagen den Rücken gestärkt.
Dann wieder habe ich mich selber geströmt. Hauptzentralstrom.

So kurz nach 5.30 Uhr habe ich in der Tierklinik angerufen, ob ich Peter zum Einschläfern vorbeibringen könnte. Er sollte nicht mehr leiden. Ich habe Peter in den Transportkorb gelegt, habe mir einfach das Firmenauto (Schei....drauf, das ich es nicht privat nutzen darf) genommen und bin losgefahren. In der Klinik angekommen konnte die Tierärztin nur noch den Tod von Peter feststellen. Ich habe 2 x nachgefragt, ich konnte es nicht glauben, das er Tod ist. Auf der ganzen Heimfahrt habe ich geheult.

Am Donnerstag Abend, nach meinem Spätdienst habe ich im Internet gegoogelt: Sterbebegleitung bei Tieren. Die Verschiedenen Phasen des Sterbens bei Tieren. Ich habe das nicht gewußt. Ich habe mich geärgert, warum ich mir das nicht früher durchgelesen habe. Ich hätte einiges von Peter anders verstehen können. Z.B., das es in der 3. Sterbephase zu auffälligen Körperreaktionen kommen kann, die sich z.B. auch in Krämpfe äußern können. Auch, das man das Tier nachdem Tod noch länger an seiner Stelle liegen lassen sollte ... ich .. ich habe ihn weggetragen, zur Tierklinik. Ich habe mein bestes versucht und doch viele Fehler gemacht. Ich bin traurig. Es sagt sich immer so einfach, folge Deinem Herzen oder trau deiner Intuition oder ...
Ich finde, es ist wirklich nicht einfach, besonders, wenn man zum ersten Mal in einer Situation ist und ich weiß, ich hätte noch vieles viel besser machen können. Hinterher ist man immer schlauer.

Peterchen liegt jetzt in unserem Garten. Ich habe ihn dort begraben.
Ich habe noch 6 Katzen im Haus, ich hoffe, das ich es bei den anderen besser mache.
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Ernestine
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von Ernestine »

Liebe Niri,

es hat mich sehr bewegt, was Du geschrieben hast. Ich glaube, ich kann Deine Emotionen gut verstehen und möchte gar nicht darüber diskutieren, auch wenn Du es Dir vielleicht wünscht.
Du hast getan, was Du in der gegenwärtigen Situation tun konntest. Punkt!
Wir sind als Menschen auf der Erde und als Menschen müssen wir auch solche Erfahrungen, wie Du sie soeben erlebt hast, durchmachen. Ob wir richtig oder falsch handeln? Wer mag das wirklich beurteilen? Keiner von uns siehst das große Ganze. Wir alle sehen immer nur Bruchstücke.
Ich könnte mir vorstellen, dass Dir in den nächsten Tagen das Strömen der 13 gut tun wird. Wegkommen von dem Täter-/Opfer-Denken.

Ich schicke Dir viele gute Gedanken
Tina
Nach Kraft ringen. Das klingt alles so dramatisch. Man tut eben, was man kann und legt sich dann schlafen. Und auf diese Weise geschieht es, daß man eines Tages etwas geleistet hat.
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Kampfkarpfen
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von Kampfkarpfen »

Liebe Niri,

erstmal nehme ich dich jetzt ganz dolle in den Arm und weine mit dir. Denn das darf sein.
In meinen Augen gibt es kein falsch und kein richtig. Wichtig ist das du dich von Peterle verabschieden konntest und ihn nicht alleine gelassen hast. Vielleicht hat er die Zeit im Auto genutzt um dir zu ersparen mit ansehen zu müßen wie er das letzte mal atmet.
Keiner ist auf so eine Situation geschult. Bei der nächsten Katze kann es ganz anders sein. Und du hast das Beste gemacht. : 26
Liebes Grüßle Kampfkarpfen

Nimm dir das Leben
und lass es nicht mehr los,
greif's dir mit beiden Händen
mach's wieder stark und groß

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Mandala
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von Mandala »

Liebe niri,

Dein Bericht hat mich sehr berührt - und ja, zu so jemanden wie Du pflegtest kann ich nur feststellen, als sterbende Katze würde ich gerne zu Dir gekommen sein!
Es ist so zugewendet und liebevoll die Bemühung von Dir und Deinem Partner zu lesen - und dennoch ging Katerkatz Peter seinen ureigenen Weg über die Regenbogenbrücke im Kreislauf des Lebens.

Dich drück ich mal ganz lieb mit einem Katzenschnurrdanke für Deine Fürsorge.

Du bist ja selber gerade voll belastet und erlebst sehr intensiv die Prozesse um Dich herum wie mir scheint.

Dir dafür alles Liebe und Gute - schau auch auf Dich und Deine Kraft,

herzlich Mandala
niri
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von niri »

Ich danke Euch allen für Eure Antwort, ihr wart sehr lieb zu mir.

Sicher, keiner ist perfekt, aber ich finde es dennoch gut, im nachhinein noch einmal über vieles nachzudenken. Mir ist schon bewusst, das ich sicherlich mehr für diesen Kater getan habe, als so mancher es tun würde. Ich war bei ihm, er ist nicht alleine gestorben. Ich war nie sauer auf ihn, als er unter sich gemacht hat und das war auch nie ein Grund für mich, ihn einschläfern zu lassen. So manch einer hätte da wahrscheinlich schon eine Kriese bekommen und einen Schlussstrich gezogen. Ich habe Unterlagen besorgt, die ich unter die Stellen gelegt habe, wo er lag, so wurde das Bett geschont. Unter den Teppichen der Katzenklos lagen auch solche Unterlagen, so das der Urin nicht in den Boden einsickern konnte. Wenn er sich eingenässt hatte, habe ich vorsichtig versucht ihn etwas mit Wasser abzuwaschen usw. Außerdem habe ich meinen Tagesablauf und Gewohnheiten geändert und bin viel mehr mit Peter zusammen gewesen, indem ich z.B. zum Schluss fast nur noch bei ihm geschlafen habe. Domino mein "Oberkater" fand das nicht so toll. Er hat jede Nacht auf der Treppe geschlafen und gewartet, ob ich rauskomme und Pünktchen, die sonst immer zu mir in`s Bett kommt, wenn ich schlafe, musste auch viele Tage alleine, ohne mich schlafen. Pünktchen hat Kleinhirnataxie und ist ziemlich schreckhaft und ich glaube, sie fühlt sich nachts vor den anderen Katzen einfach sicherer bei mir. Aber jetzt hatte Peterchen Vorrang. Immer, wenn ich abends kam, ging er früher auf das Katzenklo, urinierte. Ich säuberte es und danach ging er nochmal, um setzte Kot ab, den ich dann auch entfernte. Als das Abends nicht mehr passierte, wunderte ich mich schon, maß dem aber noch nicht so viel Bedeutung zu.

Doch auf den Sterbeprozess des Katers hatte ich mich nicht gut vorbereitet.
Aus der Sicht des tibetischen Buddhismus löst sich der Körper im Sterbeprozess in seine vier Elemente auf : Erde, Wasser, Feuer, Luft. Die Auflösung dieser Elemente erkennt man an den körperlichen und seelischen Veränderungen. Erst nach Vollendung dieser Phasen können Körper und Seele sich voneinander trennen. Hätte ich vorher davon gewusst, ich hätte vieles ganz anders einordnen können.

Besteht Interesse daran, mehr über diese Phasen zu erfahren? Wenn ja, ich bin gerne bereit sieaufzuschreiben.

Wie auch immer, von den Tierärzten bekommt man jedenfalls keinen Hinweis darauf. Na ja, die verdienen am Einschläfern und außerdem schauen sie auf das Ganze mit einen ganz anderen Blickwinkel.

Doch wenn man sich die Sterbephasen des tibetischen Buddhismus anschaut, erkennt man, wie sehr sich Körper und Materie mehr und mehr von einander trennen und eigentlich müsste man dann auch so entsprechend dieser Phasen den Tiefen vom Jin Shin Jyutsu her strömen können. Ich hätte Peter vielleicht noch besser unterstützen können. Also, von der 4. zur 5. Tiefe und dann zur Sechsten Tiefe strömen. Versteht hier jemand, was ich damit sagen will? Hat sich da schon mal jemand mit beschäfftigt?
niri
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von niri »

Hier, wer mag zum nachlesen etwas zu den Sterbephasen:
http://www.tierhilfe-spikyranch.org/Ste ... 0Tier.html

Niri
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Blueberry
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von Blueberry »

Hallo niri,
Als meine Lieblingskatze gestorben ist (nicht in hohem Alter wie Dein Peter, sondern an Krankheit), war ich auch vor die Frage gestellt: einschläfern lassen oder nicht?
Es kam alles sehr plötzlich: Von einem Tag auf den Anderen hatte sie schwere Atemprobleme, die sich ein bisschen wie Asthma anhörten. Der Tierarzt machte eine Röntgenaufnahme, sagte, es sei Lungenkrebs oder so etwas ähnliches, sie würde ziemlich schnell sterben und es sei besser, sie einschläfern zu lassen.
Das war ein Schock!
Das arme Tier lag keuchend auf dem Behandlungstisch, schon sehr geschwächt und konnte sich kaum noch bewegen.
Aber ich habe mich schlussendlich gegen die Einschläferung entschieden - ich merke immer wieder, dass Haustiere Tierarztbesuche absolut schrecklich finden: ungewohnte Umgebung, chemische Gerüche, die ganzen unbekannten anderen Tiere mit ihren Angstpipis und dann dieser Tisch, auf dem das Tier ständig ausrutscht und keinen Halt findet - und gepackt und gepiekst wird (ob für Impfungen oder Antibiotika ist gleichermassen unangenehm).
Jedenfalls wollte ich meine Süsse nicht in dieser Umgebung sterben lassen.
Und als ich "nein" sagte, kam sie geschwächt wie sie war auf mich zu und rieb ihren Kopf an meiner Hand - als sei sie erleichtert über diese Entscheidung.
Wieder zuhause habe ich sie ins Körbchen gelegt, aus dem sie dann irgendwann herausgegangen ist, um sich draussen unter ihren Lieblingsbaum zu legen. Dort ist sie dann gestorben.
Ich hatte mich während der ganzen Zeit gefragt, ob meine Entscheidung gegen die Einschläferung die Richtige gewesen sei - Tierärzte betonen ja immer, dass man das Tier möglichst nicht überflüssig leiden lassen sollte. Aber ich glaube, für meine Süsse habe ich die richtige Entscheidung getroffen.

Viele Grüsse,
blueberry
niri
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von niri »

Hallo Blueberry,

ja, ich finde auch, das Du absolut die richtige Entscheidung getroffen hast. Unterm Lieblingsbaum einzuschlafen , was kann es besseres für eine Katze geben? Wohl kaum etwas.! Deine Süsse scheint recht schnell gestorben zu sein. Danke für Deinen Beitrag und ja, es ist schwierig sich zu entscheiden.

Ich glaube, warum es mich noch so beschäftigt, ist, das es bei Peter so lange gedauert hat und er so lange diese Krämpfe hatte. Ich dachte, er hatte epileptische Anfälle und mir war nicht klar, das dieses Krampfen mit zum Sterbeprozess gehören kann. Auch wusste ich nicht, das im Rahmen des Sterbeprozesses der Körper schmerzstillende Opiate (Amphetamine) ausschüttet. Ich habe immer nur gedacht, warum muss der arme Kerl nur so leiden und so lange, das hat er einfach nicht verdient. Ich habe alle Engel immer wieder gebeten, ihm zu helfen und ihm beizustehen, damit er gehen kann. Er tat mir so unendlich leid. Es wäre sicherlich besser gewesen, wenn ich selber gefasster, wissender bei ihm gesessen hätte. Zwar war ich ruhig, doch mitgenommen hat ihn mein Zustand schon und bei meinen Emotionen ging es rauf und runter. Am besten ist es, wenn man ruhig beim Tier sitzt, es möglichst wenig beeinflusst, habe ich gelesen. Okay, zum Schluss habe ich Peterchen nur noch Punktuell und kurz berührt, wenn der Krampfanfall gar zu heftig war. Insgesamt gesehen bin ich aber Peter sehr dankbar, das er mir dieses intensive Beisammensein ermöglicht hat. Später am Grab habe ich nochmal geweint und da dann für Sammy und Emmelie gleich nochmal mit, denn das konnte ich damals nicht, als sie gestoben waren. Es war, als ob sich in mir gleich mit eine ganze Menge gelöst hat.
Niri
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von Fellbohne »

Hallo liebe Niri,

erst einmal einen Herzensgruß für Dich, und ich bin
sicher, Deinem Katerchen geht es sehr gut.
Ich will auch gar nicht so viel dazu schreiben, ich selbst
begleite meinen Hund seit einem Halben Jahr bei seinem
Sterbeweg.
Ja,es gibt verschiedene Phasen und wie auch beim
Menschen läuft es nicht immer gleich ab.
Das Sterben ist wie die Geburt ein hochenergetischer Prozess,
und die Loslösung, und die damit verbundenen Laute oder
körperlichen Reaktionen nicht unbedingt ein Zeichen von Schmerz.
Es ist kein einfaches Thema, gehört aber nun mal zu
jeglicher Art von Beziehung im hiesigen Dasein.
Sein Tier auf diesem Weg zu begleiten erfordert Mut und
zeugt von tiefem Respekt und Liebe.
Die Energie, die Tiere in diesen Phasen aufnehmen können,
wird immer weniger.
Am Anfang fand mein lieber Hund das noch gut, aber
mit der Zeit ist das immer weniger geworden.
Ich selber denke, für den Weg den er geht ist er sehr
gut vorbereitet, und alles was ich für ihn tun kann ist,
für ihn da zu sein.
Für alle die in einer ähnlichen Situation sind wünsche
ich mir Aufmerksamkeit, Liebe, Geduld und Mut.

"Ich bin nicht tot,
ich wechsle nur die Räume,
ich bin in Euch und geh' durch
Eure Träume."

Liebe Niri, fühle Dich umarmt,
Claudia
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Ernestine
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von Ernestine »

Liebe Claudia,

das ist ein sehr schönes Gedicht. Danke Dir! Weißt Du zufällig von wem es ist. Ich würde es gerne dann und wann zitieren.

@ all: Zu dem Thema, das uns hier alle so bewegt, hat Rosina Sonnenschmidt ein sehr schönes Buch mit dem Titel "Exkarnation" geschrieben. Wer sich mit dem tibetischen Totenbuch überfordert fühlt, findet hier eine echte Alternative.

Euch allen einen schönen Sonntag

Tina
Nach Kraft ringen. Das klingt alles so dramatisch. Man tut eben, was man kann und legt sich dann schlafen. Und auf diese Weise geschieht es, daß man eines Tages etwas geleistet hat.
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von Momabo »

das Gedicht ist anscheinend von Michelangelo :D mir kam es bekannt vor und hab dann gesucht...

liebe niri,
es ist nie leicht ein Haustier zu verlieren, aber egal was du tust, es hilft ihm... ich hatte auch schon zwei Mal diese Situation, aber im Nachfühlen der "gegangenen Katzenenergie" kam immer ein friedliches und ausgeglichenes Lachen rüber... ich kann es nicht richtig erklären, aber es fühlte sich gut an... Tiere sind nicht so erdig mit hier verhaftet/verbunden, sie können viel leichter gehen. Lernen wir durch sie, dass es "nur" ein Umwandlungsprozess ist und nichts was unserer Seele etwas anhaben kann...

glg Mona
Herr, gebe mir Gelassenheit, Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann,
gebe mir den Mut, die Dinge zu ändern die ich ändern kann und
die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
- Reinhold Niebuhr -
www.jsj-praxis-mit-herz.de
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von niri »

Ernestine hat geschrieben:
@ all: Zu dem Thema, das uns hier alle so bewegt, hat Rosina Sonnenschmidt ein sehr schönes Buch mit dem Titel "Exkarnation" geschrieben. Wer sich mit dem tibetischen Totenbuch überfordert fühlt, findet hier eine echte Alternative.

Euch allen einen schönen Sonntag

Tina
Danke für den Tipp. Das Buch steht sogar in meinem Bücherschrank, nur gelesen habe ich es noch nicht, im Tibetischen Totenbuch habe ich dagegen schon öfter reingeschaut, aber es noch nicht ganz gelesen. Von Rosina Sonnenschmidt habe ich noch das Buch: Mediale Mittel in der Homöopathie.... da habe ich schon öfter reingeschaut :) Ich habe Frau Sonnenschmidt mal bei einer Veranstaltung in der Samuel Hahnemann Schule in Berlin kennengelernt...eine tolle Frau, super Ausstrahlung hat ihre Vorlesung sehr interessant gestaltet.

Na, jedenfalls habe ich heute Nacht noch etwas zu lesen.....

Niri
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von niri »

Und danke für das Gedicht, ich finde es auch sehr schön :danke:

Niri
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ate2011
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von ate2011 »

Liebe Niri, von mir kommt ein noch eine tröstliche Zeile ..
“Sterben ist nur Umziehen in ein schöneres Haus” Elisabeth Kübler-Ross

Alles Liebe von der ate Bild
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gekala
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Re: Aktive Sterbehilfe o. Sterbebegleitung bei Katzen u. Str

Beitrag von gekala »

Liebe Niri,es ist im Grunde alles gesagt.
Dir möchte ich sagen Du hast alles richtig gemacht und das getan was Dir zu diesem Zeitpunkt möglich war.
Ja das Buch von Rosina kann ich nur jedem empfehlen der etwas über u ruhr erfahren möchte.
Rosina ist eine meiner Lehrerinnen (Hömopathie) und auch Sterbebegleitung.
Das Buch Exkarnation im Wandel der Zeit ist das beste Buch das ich kenne.
Ich kann es jedem nur empfehlen der in der Begleitung sterbender tätig ist.
Liebe Niri solltest Du dieses Buch lesen dann wirst Du ruhiger werden und Dir wird klar werden alles richtig gemacht zu haben.
Wir werden geführt und handeln dann intuitiv aus dem Herzen .
Ich hatte das Buch von Rosina damals noch nicht gelesen und begleitete
einen Menschen in seinem Sterbeprozess.Ich hielt seine Hand und atmete
mit ihm gemeinsam,die Atmung wurde gleichmäßiger und ruhiger ,er konnte
sanft einschlafen.
Später las ich Rosinas Buch und entdeckte das sie dort mein tun genauso beschrieb.
Ich kann Dir nicht sagen was in diesem Augenblick in mir vorging.
Intuitiv habe ich für diesen Menschen genau das getan was in diesem
Moment gebraucht wurde.
Ich umarme Dich ganz fest und nehme Dich und Deinen Kater mit in die Nacht.
LG. Gekala
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