Spiegelgesetz und eigener Schöpfer

Für die Themen, die nicht direkt mit JSJ zu tun haben, zum Beispiel Fingermudras, TCM, chinesisches oder indianisches Horoskop und vieles andere mehr.

Moderator: Kampfkarpfen

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19Susi83
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Spiegelgesetz und eigener Schöpfer

Beitrag von 19Susi83 »

Es heißt ja man ist sein eigener Schöpfer und bei anderen soll ich mich immer fragen was hat das mit mir zu tun?
Weil außen mein innen spiegelt.
Soweit so gut.
Aber ich spiegele ja auch was für andere Menschen, wie kann ich da noch mein eigener Schöpfer sein?
Ich hoffe ihr wisst was ich meine.
Bin gespannt auf eure Antworten
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sanara
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Re: Spiegelgesetz und eigener Schöpfer

Beitrag von sanara »

Liebe Susi,

diese Frage und Gedanken dazu hatte ich sehr lange auch...
Inzwischen ist meine Wahrheit dazu, daß ich zum Spiegelgesetz das Gesetz der Resonanz brauche. Für mich funktioniert das magnetisch, was mich spiegelt ziehe ich an, was ich spiegeln darf ist dann (meist) der andere Pol dessen, was mir gespiegelt wird.
Ein Beispiel wäre, ich trage eine tiefe Verletzung in mir, die ich einfach nicht anschauen kann und will. Diese Verletzung verursacht Verhaltens-und Denkmuster, beeinflusst mich und mein Leben also auf subtile Art. Dadurch beginne ich mir Fragen zu stellen wie: Warum passiert das immer nur mir, wann hört das endlich auf? etc.
Irgendwann tritt dann eine Persönlichkeit in mein Leben (oder immer wieder ähnliche, wenn ich mich noch nicht getraut habe, hinzuschauen...), die genau diese Gefühle, die während der (Ur)Verletzung von mir verdrängt wurden, in mir durch bestimmte Worte / Verhaltensweisen wieder "aufweckt" , also eben spiegelt.
Ich glaube, daß in dem Moment, in dem ich mir die Frage nach dem "Warum?" gestellt habe, meine Seele dies als Auftrag nimmt, diese Verletzung zu "heilen".
Somit bin ich tatsächlich mein eigener Schöpfer.
Um so mit dem Spiegelgesetz umzugehen muss zuvor allerdings etwas sehr wichtiges passiert sein . Und hier für mich mein ungern genutztes Wort "muss", doch das ist nicht anders zu beschreiben für mich.
Ich MUSS es zuvor geschafft haben, meine Opferrolle aufzugeben, sonst funktioniert das Spiegelgesetz nicht.
Wer diese Rolle sehr lange gespielt hat (alle anderen sind schuld, alle anderen sind böse - AnnSophies "wir alle sind gut UND böse" ist hier eine wichtige Erkenntnis; immer muss ich das machen... all diese Glaubenssätze zeigen mir, dass ich noch in der Opferrolle stecke), tut sich nicht ganz so leicht, sich zu spiegeln und das gezeigte zunächst einmal anzunehmen.
Danach, wenn erkannt, gibt es viele Möglichkeiten, das Thema abzugeben-loszulassen und bei mir entsteht inzwischen jedesmal ein großes Gefühl der Dankbarkeit gegenüber der Person, die mir den Spiegel vorgehalten hat.

herzliche Grüße
sanara
“Nicht Worte sollen wir lesen, sondern den Menschen, den wir hinter den Worten fühlen” (Samuel Butler)
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Nirbheeti
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Re: Spiegelgesetz und eigener Schöpfer

Beitrag von Nirbheeti »

Liebe Susi,

du schreibst:
Aber ich spiegele ja auch was für andere Menschen, wie kann ich da noch mein eigener Schöpfer sein?
Mir hat diese Frage immer den Verstand verwuselt, bis es sehr konkret wurde und der Verstand hilflos war. Wir muten ihm zu, für alle Ebenen eine Lösung zu finden. Dafür ist er aber nicht gemacht. Da muss der Köper manchmal schon ganz schön drastisch reagieren, damit wir es auf dieser Ebene merken. Hier mein Beispiel:

Ich bin einmal in eine Situation mit einer anderen Frau geraten, in der unser beider Ängste hochschwappten und sie mich für die Folgen in ihrem Leben verantwortlich machte. Was bei mir so heftig wirkte, dass die kollektiven Ängste aus meiner frühen Kindheit hochbrandeten und mich nach einer Meditation im Liegen meine Beine nicht mehr tragen wollten.

Ich nehme an, dass es dieses Spiel von Resonanz und Spiegelgesetz war, das Sanara beschreibt. Mit Hilfe einer Freundin war der Weg hinaus ganz einfach. Sie dröselte die ganze Geschichte mit der Frage auf:

Wem gehört welches Problem?

Sie sortierte die Probleme meines "Spiegels" aus und zählte auf, was als mein zu bearbeitendes Problem (meine Resonanz?) übrigblieb. Meine Stimmung hellte sich minütlich auf! Als sie mit der Aufzählung fertig war, fragte sie: "Meinst du, das schaffst du?" Es war zwar immer noch ein dicker Brocken, aber eine Kleinigkeit gegen die fremde Verantwortung, die mir zugeschoben worden war und die ich genommen hatte. (SES 11!!!)

Heute würde ich sagen: Das Problem wurde zum Projekt und die Frage, mit der es angegangen wurde, war von da an ein wunderbares Werkzeug. Ich bin noch des öfteren in so was reingestolpert und habe gemerkt, wie weit verzweigt diese Konditionierungen sind. Erst die Erkenntnis, dann noch eine Menge Kleinarbeit - und jedes Mal ein weiteres Stück innerer Freiheit!

Lieben Gruß!
Nirbheeti
Entdeckung heißt sehen, was alle gesehen haben,
und dabei zu denken, was keiner gedacht hat.
(What Mary says, S. 11)
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Blueberry
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Re: Spiegelgesetz und eigener Schöpfer

Beitrag von Blueberry »

Liebe Susi,
19Susi83 hat geschrieben: Aber ich spiegele ja auch was für andere Menschen, wie kann ich da noch mein eigener Schöpfer sein?
Bist Du sicher, (und wenn ja, weshalb?), dass "die anderen Menschen" (und natürlich die ganze von Dir wahrgenommene Welt) tatsächlich ausserhalb von Dir existieren?
Will sagen: "Die anderen Menschen" sind eine Wahrnehmung von Dir und alle sogenannten "Beweise", dass diese Wahrnehmung einer objektiven Realität entspräche, sind ebenfalls nur eine weitere Wahrnehmung von Dir.

Man nennt das auch einen Zirkelschluss - und ein solcher beweist gar nix! :mrgreen:

Grüssle
blueberry
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Primavera
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Re: Spiegelgesetz und eigener Schöpfer

Beitrag von Primavera »

Blueberry hat geschrieben:Liebe Susi,
19Susi83 hat geschrieben: Aber ich spiegele ja auch was für andere Menschen, wie kann ich da noch mein eigener Schöpfer sein?
Bist Du sicher, (und wenn ja, weshalb?), dass "die anderen Menschen" (und natürlich die ganze von Dir wahrgenommene Welt) tatsächlich ausserhalb von Dir existieren?
Will sagen: "Die anderen Menschen" sind eine Wahrnehmung von Dir und alle sogenannten "Beweise", dass diese Wahrnehmung einer objektiven Realität entspräche, sind ebenfalls nur eine weitere Wahrnehmung von Dir.

Man nennt das auch einen Zirkelschluss - und ein solcher beweist gar nix! :mrgreen:

Grüssle
blueberry
Hallo Blueberry,

daraus könnte ich doch schlußfolgern, dass die anderen Menschen gar nicht existieren.

Theoretisch würde jeder Mensch in einer Person X nur den Spiegel von sich selbst sehn. Also wer ist dann X, wenn niemand ihn richtig erkennt und jeder ihn ihm nur sein Spiegel sieht? Gibt es dann X? Gibt es überhaupt meine Mitmenschen, denn alle meine Mitmenschen wären ja dann Spiegel von mir selbst, und damit hätte ich sie ja geschaffen.

Oh tut mir leid. Ich habs nochmal gelesen. Kann sein das es sehr konfus ist.
Aber ich weiß nicht wie ich meine Gedanken dazu anders mitteilen kann.

Alles Liebe

Primavera
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AnnSophie
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Re: Spiegelgesetz und eigener Schöpfer

Beitrag von AnnSophie »

Aber ich spiegele ja auch was für andere Menschen, wie kann ich da noch mein eigener Schöpfer sein?

Liebe Susi,

auf deine spannende Frage möchte ich nun endlich auch meine versprochene Antwort beitragen, wenn die Frage auch schon sehr „abgehangen“ ist. Ich hoffe meine Antwort ist verständlich, wenn sie vielleicht auch weiter ausholt. Über Rückmeldungen zu meinen Überlegungen würde ich mich freuen.

Mein Gedanke ist: was Du bist (schaffst/geschaffen hast), du spiegelst und was bei anderen am Ende ankommt sind zwei paar Stiefel.

Der Ansatz fängt bei der Frage an, was ist Wahrheit? Und wie funktioniert unsere Wahrnehmung?
Was nehme ich wahr und was der andere?

Das was unsere Wahrheit/Wirklichkeit ausmacht, wird im wesentlichen nicht nur durch das bestimmt was ist, sondern wie wir es wahrnehmen, verarbeiten, bewerten; mit unseren Filtern, Einstellungen, Werten.

Ich beschreibe im folgenden ein paar psychologische Modelle/„Laborspielchen“. Ich kann nur empfehlen, diese oder ähnliche zu überprüfen, nachzuinszenieren, denn Wissen ohne Erfahrung taugt wenig.

Wahrnehmung
In einem Kurs hatten wir mal mal bewusst die verschiedenen Arten der Alltagssprache untergliedert und nur nach und nach die verschiedenen Arten in unser Gespräch aufgenommen:

Zuerst haben wir 5 Minuten nur auf der objektive Ebene gesprochen: z. B. „Es regnet.“
Erst in einem nächsten Schritt haben wir dazu unsere Gedanken und Gefühle („Ich / die Natur freut sich über den Regen“) mit aufgenommen und zuletzt haben wir dann noch unsere Bewertungen („Es ist gut,schön... dass es regnet“) mit ausgesprochen. Ich erinnere mich noch gut wie stark reduziert, unnatürlich, langweilig und wie wenig die Sprache auf der reinen Objektebene war. Gleichzeitig ist sie die einzige, die für alle gleich sein könnte, alles andere Gefühle, Bewertungen (er-)schafft jeder selbst (bzw. innerhalb seines Gruppenkontextes).

Dazu kommt, jeder nimmt die objektive Wahrheit subjektiv wahr. Auch wenn die Empfindung einer Sache bei mehreren Personen gleich sein sollte, so ist doch die Organisation und Einordnung des Geschehen unterschiedlich.

Ganz besonders deutlich wird das bei Konflikten. Wer kennt es nicht? Wenn man sich dabei/danach über das Erlebte austauscht, denkt man, jeder war in einem anderen Film.
Wir hatten bei einem Seminar mal einen größeren Konflikt am letzten Abend und am anderen Morgen haben alle 20 ihr erleben des gestrigen Abends geschildert. Das war interessant wie unterschiedlich die 20 Leute das gleiche, jeder auf seine Art aufgenommen, ausgewählt, verarbeitet und interpretiert hat. An dem Morgen hab ich gelernt, dass Wahrheit subjektiv ist und jeder seine eigene erschafft auf Basis seiner Prägungen, Erwartungen, seiner Persönlichkeit.

Interessant in diesem Zusammenhang ist auch das 4 Seiten-Modell von Schulz von Thun
Erklärendes Beispiel: Die Frau sitzt am Steuer, und der Mann sagt „Du, die Ampel ist grün!“. Die Äußerung kann in dieser Situation auf den vier Ebenen folgendermaßen verstanden werden: als Hinweis auf die Ampel, die gerade auf Grün geschaltet hat (Sachebene); als Aufforderung, loszufahren (Appell-Ebene), als Absicht des Beifahrers, der Frau am Steuer zu helfen, oder auch als Demonstration der Überlegenheit des Beifahrers über die Frau (Beziehungsebene); als Hinweis darauf, dass der Beifahrer es eilig hat und ungeduldig ist (Selbstoffenbarung). (Auch innerhalb einer Ebene sind unterschiedliche Deutungen möglich.)
Je nachdem welches der 4 Ohren (Appell-, Sach-Beziehungs- oder Selbstoffenbarungsohr), welche Einstellungen bei mir gerade aktiv ist, höre ich das eine oder andere und nehme im Spiegel des anderen was völlig anderes wahr und (er)schaffe mir so eine ganz andere Wahrheit.


Bei optischen Täuschungen nehmen wir ja auch das gleiche ganz unterschiedlich wahr. Da gibt sind es eher allgemeine, weitverbreitete Filter/Verarbeitungsmechanismen, die dazuführen, dass wir gleiche Dinge gleichartig oder unterschiedlich wahrnehmen.
Je mehr verschiedene Sinneseindrücke nun aufgenommen und verarbeitet werden, desto unterschiedlicher wird das Endergebnis.


Wenn Du ein stilles, sauberes Wasser ansiehst, kannst Du je nachdem ob du mit oder gegen die Sonne schaust entweder auf den Grund schauen oder die Wasseroberfläche spiegelt den Himmel, die Umwelt und man sieht nicht auf den Grund. Das Wasser ist jedoch immer das selbe.


Zurück zu deiner Frage:
„Aber ich spiegele ja auch was für andere Menschen, wie kann ich da noch mein eigener Schöpfer sein?“

Zu der Frage was du bist/jemand ist, empfehle ich noch das Johari-Fenster als weiteres Erklärungsmodell: Es hat 4 Bereiche (mir und den anderen bewusst, nur mir bewusst, nur den anderen bewusst, niemand bewusst: „blinder Fleck“). Das zeigt auch es gibt Differenzen zwischen dem was ist und was ich wahrnehme.
Ich bin bewusst und unbewusster Schöpfer in allen vier Bereichen.


Was sich für jemand (anderen) spiegelt, bei ihm ankommt, hängt von seinem Standpunkt, seiner Wahrnehmung, seinen Einstellungen, seinen Werten, seiner Verfassung etc. ab. (Überspitzt formuliert Maslow: Wenn das einzige Werkzeug, das man hat, ein Hammer ist, dann neigt man dazu, jedes Problem als Nagel anzusehen.) Heisst für mich jeder schöpft seine Wahrheit auf Basis seiner Werkzeuge (Einstellungen, Werte, (Vor-)urteile...).

Zusammenfassend:
Im Sinne eines Schöpfers sind wir m. E. eine Mischung aus dem was wir tatsächlich sind und dem Bild was wir uns darüber machen (bewusst und unbewusst).
Und was jemand ist und was sich für ihn selbst und andere in der Person spiegelt ist nicht dasselbe.
Dementsprechend kann ich mein Schöpfer sein und gleichzeitig für andere jenes spiegeln, mit dem sie auf Resonanz sind. Das Bild von mir, das beim anderen ankommt, ist das Ergebnis seiner Schöpfung.

Viele Grüße,
AnnSophie
Das Leben ist die Suche des Nichts nach dem Etwas.
Christian Morgenstern
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19Susi83
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Re: Spiegelgesetz und eigener Schöpfer

Beitrag von 19Susi83 »

Danke für deine ausführliche Antwort. AnnSophie.
Ja das mit der Wahrnehmung hab ich auch schon in einem anderen Buch so ähnlich gelesen, weiß jetzt nur nicht mehr wo.
Zwei Personen nehmen ein und die gleiche Situation völlig anders war.
Und deswegen soll man zb auch bei Auseinandersetzungen das wiederholen was der andere gesagt hat und sicherzustellen es auch "richtig" verstanden zu haben.
Deine Antwort leuchtet mir im Hinblick auf meine Frage ein.

Hatte das ganze schon wieder "vergessen" hatte nämlich wie du schon festgestellt hast, damals viele Sinnfragen. Aber ich glaube ich habe dank euch, dank strömen usw endlich meinen inneren Frieden gefunden.
:danke:
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AnnSophie
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Re: Spiegelgesetz und eigener Schöpfer

Beitrag von AnnSophie »

19Susi83 hat geschrieben: Aber ich glaube ich habe dank euch, dank strömen usw endlich meinen inneren Frieden gefunden.
:danke:
Das freut mich sehr!
Das Leben ist die Suche des Nichts nach dem Etwas.
Christian Morgenstern
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