22. Türchen Montag, den 22. 12.2014
Verfasst: 22. Dezember 2014, 09:13
Auch wenn's nicht in die Jahreszeit passt:
Es geschah vor Jahren auf dem Reiterhof, wo die Tochter meiner Freundin reiten lernte Tina hatte mich gebeten, doch bitte während des Reitfestes vorbeizuschauen. Als ich dort ankam, herrschte die helle Aufregung: Aus einem Schwalbennest hatten die Jungen ihren ersten Flug angetreten – und waren in den klebrigen Fliegenfängern gelandet. Die meisten waren schon gerettet, aber zwei waren so verklebt, dass sie auf keinen Fall fliegen konnten. Ich kriegte also eins der beiden in die Hand gedrückt. Aber mit lauwarmem Wasser war da nichts zu machen. Wir telefonierten mit einem Taubenzüchter aus unserem Ort und bekamen den Hinweis, richtig mit Lösungsmitteln ranzugehen und dabei möglichst nur die Federn zu benetzen und vor allem die Flügel freizubekommen. Danach sollten wir draußen in die Nähe eines möglich dichten Strauches gehen und dann einfach die Hand öffnen und warten, bis sie von allein losflogen.
Da saßen wir mit diesen unglaublich zarten, kleinen Vögelchen und spürten die Herzchen wummern. Wir mussten sie vorsichtig festhalten und doch gleichzeitig bei jeder Flügelfeder auch mit Druck den gelösten Leim abziehen. Zwischendurch ließen wir uns und ihnen immer mal eine kleine Pause. Schließlich warteten wir ab, bis sie ein bisschen getrocknet waren, und wagten den Schritt nach draußen. Im Apfelbaum erhob sich ein unglaubliches Gezeter. Tinas Vogel flog zuerst los, schaffte es sofort am Busch vorbei bis in den nächsten Birnenbaum. Auf der Hälfte des Weges bekam er eine Eskorte von zwei Altvögeln.
Aber mein kleiner Kerl war noch zu benommen. Erst in dem Augenblick, wo ich noch näher an den Busch herangehen wollte, hob er ab und rettete sich zwischen die Zweige. Aus dem Apfelbaum kamen pfeilschnell die restlichen Vögel angeflogen. Sie waren so laut, dass die Umstehenden aufblickten und gerade noch mitkriegten, wie sich alle aus dem Busch lösten und ebenfalls in den Birnbaum flogen. Die Aufregung dort hielt noch eine ganze Weile an. Tina und ich suchten vorsichtshalber den Busch ab. Aber er war leer. Beide hatten den Weg in die Freiheit geschafft.
Die Tochter meiner Freundin ist inzwischen Tierärztin... Und mir wird immer noch warm ums Herz, wenn ich nur daran denke.
Einen schönen 22. Dezember wünscht euch allen
Nirbheeti!
Es geschah vor Jahren auf dem Reiterhof, wo die Tochter meiner Freundin reiten lernte Tina hatte mich gebeten, doch bitte während des Reitfestes vorbeizuschauen. Als ich dort ankam, herrschte die helle Aufregung: Aus einem Schwalbennest hatten die Jungen ihren ersten Flug angetreten – und waren in den klebrigen Fliegenfängern gelandet. Die meisten waren schon gerettet, aber zwei waren so verklebt, dass sie auf keinen Fall fliegen konnten. Ich kriegte also eins der beiden in die Hand gedrückt. Aber mit lauwarmem Wasser war da nichts zu machen. Wir telefonierten mit einem Taubenzüchter aus unserem Ort und bekamen den Hinweis, richtig mit Lösungsmitteln ranzugehen und dabei möglichst nur die Federn zu benetzen und vor allem die Flügel freizubekommen. Danach sollten wir draußen in die Nähe eines möglich dichten Strauches gehen und dann einfach die Hand öffnen und warten, bis sie von allein losflogen.
Da saßen wir mit diesen unglaublich zarten, kleinen Vögelchen und spürten die Herzchen wummern. Wir mussten sie vorsichtig festhalten und doch gleichzeitig bei jeder Flügelfeder auch mit Druck den gelösten Leim abziehen. Zwischendurch ließen wir uns und ihnen immer mal eine kleine Pause. Schließlich warteten wir ab, bis sie ein bisschen getrocknet waren, und wagten den Schritt nach draußen. Im Apfelbaum erhob sich ein unglaubliches Gezeter. Tinas Vogel flog zuerst los, schaffte es sofort am Busch vorbei bis in den nächsten Birnenbaum. Auf der Hälfte des Weges bekam er eine Eskorte von zwei Altvögeln.
Aber mein kleiner Kerl war noch zu benommen. Erst in dem Augenblick, wo ich noch näher an den Busch herangehen wollte, hob er ab und rettete sich zwischen die Zweige. Aus dem Apfelbaum kamen pfeilschnell die restlichen Vögel angeflogen. Sie waren so laut, dass die Umstehenden aufblickten und gerade noch mitkriegten, wie sich alle aus dem Busch lösten und ebenfalls in den Birnbaum flogen. Die Aufregung dort hielt noch eine ganze Weile an. Tina und ich suchten vorsichtshalber den Busch ab. Aber er war leer. Beide hatten den Weg in die Freiheit geschafft.
Die Tochter meiner Freundin ist inzwischen Tierärztin... Und mir wird immer noch warm ums Herz, wenn ich nur daran denke.
Einen schönen 22. Dezember wünscht euch allen
Nirbheeti!